Sonntag, 2. Januar 2011

Thailand 3: Chiang Mai




Papaya und Ananas - nur ein kleiner Teil des reichhaltigen Früchteangebots auf dem Markt!

Erdbeersaison in Thailand - das ist auch ein Augenschmaus!

Die Frischetheke im Blue Diamond. Das konnte alles in einem Shake oder Saft landen!

Gewürzeverkäufer und Katze - beide sehr chillig  :).

Nach Sukothai führte uns unsere Reise weiter nördlich nach Chiang Mai, einer kleinen, aber feinen und etwas alternativen Stadt. Leider waren wir nicht die einzigen, die die Gelassenheit Chiang Mais anziehend fanden, denn viele Guesthouses waren ausgebucht, als wir ankamen. Und so verbrachten wir die erste Nacht in einer echten Absteige: Ein roh zusammengenageltes Zimmer mit Löchern, die nicht nur auf Moskitos sehr einladend wirkten...schmutzige Laken und Handtücher... kaputte Wasserleitungen (und daher keine Dusche und Spülung!). Wir waren wirklich froh, dass wir just an diesem ersten Abend in Chiang Mai beim Bummel über den Nachtbasar ein Seidengeschäft mit den heißersehnten Seidenschlafsäcken fanden, in die wir uns hineinlegen konnten (um Kontakt zu den besagten schmutzigen Laken zu vermeiden).
Unser Guesthouse in Chiang Mai

                              
Umso dankbarer waren wir, als wir am nächsten Morgen einen Bungalow in unserem Wunsch-Guesthouse bekamen! Eingerichtet wie ein Wohnzimmer, mit Hair dryer und 3 (!) Spiegeln ausgestattet und in einem dschungelähnlichen Gartengrundstück gelegen, kam es uns vor wie das Paradies auf Erden! 
Mein Lieblingskuchen: Red Velvet Cake. Und dazu ein Maracuja-Shake.

                         

Mit von der Partie war seit Sukothai übrigens Nicki, eine Engländerin, die sich 5 Monate Auszeit von ihrer Arbeit als Staatsanwältin genommen hatte und allein auf großer Asientour war. Obwohl unsere Dreierkonstellation auf den ein oder anderen vielleicht ungewöhnlich wirken mag, genossen wir unsere Gesellschaft: Wir teilten denselben trockenen Humor und die Leidenschaft für Kuchen und Torten! Und so verbrachten wir viele Stunden bei Shakes, Cake, Sandwiches und wirklich inspirierenden Gesprächen im Blue Diamond. Mittlerweile dürfte Nicki in Vietnam sein, von wo aus sie dann nach Goa reisen wird, um sich zwei Wochen noch einmal treiben zu lassen, bevor England und das "alte" Leben wieder rufen!
Wir drei im Blue Diamond

                             
Wer sagt denn, dass es in Thailand keinen Kuchen gibt?!

                                  

In Chiang Mai fühlten wir uns so wohl, dass wir 10 Tage lang blieben. In unserem Lieblingscafé Blue Diamond und bei unserer Wäschedame kannte man uns schon. Aber das Essen, der Kaffee und die Aktivitäten waren einfach zu verlockend! Wir absolvierten einen Kochkurs,...
Unsere Küchenkreationen: Chicken with Cashews, Fish in Banana Leaf, Yellow Curry.

...fuhren mit dem Roller zu entlegenen Waldklöstern und auf den Doi Suthep, den höchsten Berg der Region, auf dessen Gipfel es im Tempel zugeht wie auf einem Jahrmarkt. 
                                    

Wir genossen Massagen und einen wirklich gelungenen Haarschnitt, standen am Geburtstag des Königs inmitten lauter Thais, die die Nationalhymne sangen, und ließen uns von der Menge über den Sonntagsmarkt schieben, auf dem es kreative Kunst, Stoffe und Goodies aller Art zu bestaunen gab. Musikgruppen an jeder Ecke untermalten das bunte Treiben mal mehr mal weniger angenehm ;).

Eine wundervolle Stimmung erzeugten die tausend Kerzen und Lampions im Garten eines Tempels - kann man gar nicht aufs Bild bannen!
                             

Dann verabschiedeten wir uns für 2 Tage, um in einem Kloster mehr über Meditation und den Buddhismus zu lernen und die Techniken auch gleich selbst praktisch zu erproben. Folgender Ausschnitt aus unserer Email gibt authentisch unser Erleben wieder:

Meine Meditationskluft

                                 

"Wir kommen gerade von unserem Meditations-Retreat, der trotz seiner Kuerze sehr spannend und oft eine grosse Herausforderung war. Die meiste Zeit haben wir schweigend verbracht, was erstaunlicherweise nicht so einschraenkend war, wie ich vermutet hatte - es ist eher befreiend. 
Richtig anstrengend war dann die Konfrontation mit dem sogenannten monkey mind, wie unser Lehrer den Ego behafteten Verstannd/Geist nennt. Leider will der monkey mind selten so, wie man es gerne haette, er plappert drauflos, wenn er still sein soll, er lenkt ab, wenn du dich konzentrieren willst, und wenn man feststellt, dass man sich hoechstens 5 Minuten am Stueck wirklich konzentrieren kann, ist das sehr frustrierend. Aber durchzuhalten und sein Bestes zu geben, den Aerger ueber sich selbst ziehen zu lassen, macht auch stolz (was sicher auch wieder Nahrung fuer den monkey mind ist ;)).


Angesichts der Auseinandersetzung mit der buddhistischen Philosophie, der thailaendischen Tradition und der breit gefaecherten kulturellen Unterschiede in der Gruppe haben Sebastian und ich auch einiges ueber uns selbst erfahren, was uns dankbar macht fuer alles, was uns moeglich war und ist in Deutschland und durch die Menschen, die uns umgeben.

In diesem Sinne danken wir euch allen, dass in Teil seid unseres Lebens und uns an eurem Leben teilhaben lasst!"
                              
Sebastian beim Kaffeepflücken
Nach einer sehr kurzen Verschnaufpause ging es weiter in die Berge. Aus unserer Email:
                                        

"Nach dem Mediationskurs hatten wir wenig Zeit fuer Langeweile, am Donnerstagmorgen ging es gleich weiter in die Berge: Unser "Coffee guy", also der junge Thai, der uns jeden Morgen mit ausgesprochen gutem Kaffee versorgt, hat uns in sein Heimatdorf im Nationalpark Chiang Dao eingeladen. Mit an Bord ist ausser uns ein dreijaehriger Junge, der in Chiang Mai behandelt werden musste, weil er sich eine Sojabohne ins Ohr gesteckt hat und die nicht mehr raus wollte :).
Tempel hoch oben in den Bergen
                                 

Unterwegs halten wir, um sehr alte Hoehlen zu besichtigen, in denen Moenche gelebt haben und die auch heute noch teilweise graeberaehnliche Schreine enthalten. Ein Stueck weiter erklimmen wir auf sehr zahlreichen Stufen ein Kloster hoch oben am Berg, das vom Tal aus nicht zu sehen ist, aber von oben einen fantastischen Ausblick auf die umliegende Berg- und Dschungelwelt gibt. Der verstorbene Gruender des Klosters wacht immer noch ueber sein Erbe - als lebensechte Wachsfigur erwartet er Besucher auf der hoechsten Stufe und erschreckt einen ziemlich!

Auf abenteuerlichen Strassen fuehrt uns der Weg weiter in den Nationalpark, immer tiefer hinein in einen richtigen Urwald. Wir be- und umfahren Berge, die sich riesig vor uns auftuermen und dann ploetzlich hinter uns liegen. Bueffel begegnen uns am Strassenrand und nur wenige Autos. Wir erreichen dass Dorf am spaeten Nachmittag nach ca 3h Fahrt (auf der Flaeche eines Pickups!). Ca 40 Familien leben verstreut auf einer kilometerlangen Strecke entlang eines Flusses, der in der Regenzeit einige Huetten weggerissen hat.
Zum Abendessen gibt es Klebreis in Bambus, den wir ueberm offenen Feuer kochen, mit Sesam-Schweinefleisch - sehr lecker!
Auch einige Wasserbüffel kreuzten unseren Weg.
                             

Wir schlafen in einem Stelzen-Holzhaus umgeben von Huehnern, Schweinen. Pomelo- und Passionsfruchtbaeumen - und erschreckenderweise auch vielen Spinnen. Nicht nur die, sondern auch die offene Bauweise der Haeuser, die jedes Schnarchen und Babyschreien weithin hoeren laesst, hindern uns am Schlafen. Trotzdem geht es am naechsten Morgen frueh raus. Nicholas fuehrt uns querfeldein durch Urwald, Bambushaine und an kleinen Baechen vorbei zu dem Land seiner Familie weiter oben auf einem Hochplateau. Dort oben wachsen seine Kaffeebaeume neben Bananenpalmen und Chilibueschen, zum Fluss hin waechst in der Regenzeit der Reis,genug fuer ein Jahr, manchmal auch mehr.
Wir helfen Nicholas beim Pfluecken der roten reifen Kaffeekirschen. Leider sind die Kaffeebaeume bevoelkert von grossen Weberknechten, die hordenweise herumwabern, sobald man ein einziges Exemplar entdeckt hat - das ist wirklich eine Herausforderung fuer mich! Beim Fotografieren lande ich beinahe im Riesennetz der groessten Spinne, die ich jemals in freier Natur gesehen habe: Mit einem gelb-goftgruenen, langen Koerper und schwarzen Beinen ist sie etwa so gross wie eine Maennerhand und sieht echt gefaehrlich aus, was sie aber laut Nicholas nicht ist. Er zoegert allerdings mit seiner Antwort, und spaeter ist sie auf wundersame Weise samt Netz von der Bildflaeche verschwunden...

Die Monsterspinne - sah in Echt deutlich gefährlicher aus!

                                     
Der Rueckweg fuehrt uns vorbei an Orangenbaeumen, Gemuesegaerten und Bueffeln, wir durchwaten zweimal einen Bach und geniessen das kalte Wasser, weil es inzwischen heiss geworden ist. Frisch ausgebuddelte Thai-Kohlrabi dienen uns als Snack fuer unterwegs.
Nicholas, seine Mutter und Sebastian beim Kaffeewaschen
                            

Im Dorf waschen wir die Kaffeebeeren, die dann mit Hilfe einer Maschine von der Schale befreit werden. 6 Monate duerfen sie dann vor dem Haus der Familie trocknen. Getrocknete Bohnen fuellen wir von den Netzen um in Saecke, die gewogen und auf den Pickup verladen werden - 260kg sind es!
Immer wieder kommen Leute aus den umliegenden Doerfern und bringen Kaffeekirschen vorbei. Nicholas und sein kleinen Unternehmen eroeffnen ihnen meist die einzige Moeglichkeit, sich etwas dazu zu verdienen. Er ist deshalb ueberall hoch angesehen.
6 Monate trocknen die Kaffeebohnen auf einem Gestell im Hof.


Spaeter am Nachmittag geht es in 3h zurueck nach Chiang Mai, wo wir freundlicherweise im Gaestezimmer seines Mitbetreibers unterkommen. Es ist riesig und mit Balkon und Fernseher ausgestattet, ein krasser Gegensatz zur Holzhuette im Dorf! Wir geniessen die sehr noetige Dusche und spaeter das Bett. So gut haben wir beide schon lange nicht mehr geschlafen!"


                                    
Am nächsten Tag hieß es dann Abschiednehmen vom chilligen Chiang Mai, vom Blue Diamond und seinem super-leckeren Kuchen und Hilltribe-Coffee. Mit einem kiloschweren Kaffeepaket machten wir uns per Nachtbus auf nach Ko Chang, einer Insel im Golf von Bangkok, um dort noch einige Tage Sonne und Strand zu genießen. Freut euch auf die Bilder von Ko Chang, die es bald zu sehen gibt! 


Wunderschön bemalter Holztempel in Chiang Mai


Beleuchteter Tempel am Geburtstag des Königs

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