Freitag, 31. Dezember 2010

Thailand 2: Ayutthaya und Sukothai

Eingewachsener Buddhakopf in den Ruinen von Ayutthaya   


 Der zweite Abschnitt unserer Reise führte uns nach Ayutthaya (ca 100km nördlich von Bangkok), einer kleinen Stadt, die vor allen Dingen für ihre unzähligen Tempelruinen bekannt ist. 
Buddhafigur in Ayutthaya
 Einen ersten Eindruck verschafften wir uns abends während einer 1,5stündigen Bootstour auf dem die Stadt umgebenden Fluss. Neben stimmungsvoll beleuchteten Tempelanlagen gab es auch Fledermäuse und etliche Karaoke-Boote zu sehen, die hauptsächlich japanisches Publikum erfreuten :).

Tempelruine in Ayutthaya

 Der nächste Tag war vollgepackt mit Action: Dummerweise ohne Frühstück machten wir uns mit drei anderen Backpackern auf eine Tuktuk-Tour zu einigen Ruinenanlagen - bei sengender Hitze! Es war anstrengend, aber wir schafften in 4 Stunden immerhin 5 Anlagen, auch deshalb, weil nach der 2. Ruine doch eben alles eine gewisse Ähnlichkeit hatte und man schneller weiterzog ...
Das und die ansonsten eher unattraktive Stadt bewogen uns, gleich nach der Tempeltour nach Sukothai aufzubrechen. Das Glück war mit uns und wir ergatterten die letzten Plätze für den ausgebuchten Bus, der uns in 6 Stunden nach Sukothai brachte. 
Wie üblich wurden wir dort von *geschäftstüchtigen* Tuktukfahren empfangen, konnten uns aber durchsetzen und steuerten eine Empfehlung des Reiseführers an. Das Banthai Guesthouse war eine gute Wahl, wie sich herausstellte: Wir residierten in einem Bungalow umgeben von Palmen, Jasminsträuchern und einem Koiteich. Nun kam klassische Urlaubsstimmung auf!

Unser Guesthouse in Sukothai - einzelne Bungalows in einem tropischen Garten inklusive Frösche!

Allerdings hatten wir dort auch die erste Begegnung mit der Thai-Toiletten-Spülung: Eine solche (zumindest wie wir sie kennen) war nicht vorhanden, stattdessen diente ein Wassereimer und eine Schöpfkelle zum Saubermachen. Trotz anfänglicher Skepsis kann ich nun sagen: Es funktioniert einwandfrei!

Traumhafte Kulisse im Ruinenpark von Sukothai - wir kamen uns vor wie in den alten Tarzan-Filmen!

Um dem ewigen Verhandeln und Feilschen einen Tag zu entgehen, mieteten wir am folgenden Morgen einen Motorroller und wagten uns extrem vorsichtig auf die Straßen Sukothais. Der Linksverkehr fühlte sich zwar immer "falsch" an, aber er war weit von dem Verkehrschaos in Bangkok entfernt! Und so genossen wir einen entspannten Tag in den Ruinenanlagen von Sukothai, die gut gepflegt waren und ein wenig mehr Informationen bereithielten als Ayutthaya. Das weitläufige Gelände mit Palmen, Seen und Teichen kam uns vor wie eine Filmkulisse und wirkte sehr entschleunigend. (Vielleicht taten auch die unzähligen Buddhas, die uns umgaben, ihre Wirkung?!)


Riesenbuddha in Sukothai

Nachmittags fuhren wir mit dem Roller hinaus in die ländliche Umgebung und ließen uns den Fahrtwind um die Nase wehen - das war ein erhebens Gefühl von Freiheit! Am Ufer eines Stausees schauten wir dem Sonnenuntergang über den Bergen zu und ließen uns von den Moskitos stechen (unvermeidbar!).

Auf in die Freiheit! Dieser Rolle bescherte uns einen verhandlungs- und tuktukfreien Tag in Sukothai ...

... mit Ausfahrt in die Berge. Hier der Sonnenuntergang an einem See.

Im Guesthouse bei abendlichen Gesprächen über das Lebensgefühl beim Reisen und die Stellung der Frau in der thailändischen Gesellschaft machten wir Bekanntschaft mit Nicki, einer Engländerin, mit der wir die nächsten 10 Tage in Chiang Mai verbrachten. Dazu morgen mehr!



Donnerstag, 30. Dezember 2010

Thailand 1: Bangkok

Wat Phra Keo, Tempel des Königspalastes in Bangkok
Thailand - das waren für uns vier Wochen Freiheit von den heimatlichen Bindungen und Verpflichtungen, Tempel und Buddhas, Fremdes für Auge und Gaumen und viel Sonne! Viele Freunde und Familienmitglieder waren von den (seltenen) Reiseberichten während dieser Zeit begeistert und haben sie als kleine exotische Inseln in der anstrengenden Vorweihnachtszeit empfunden. Auf PhiloSoapia gibt es nun eine bebilderte Fassung dieser eMails zum Nachlesen für alle.
Orchideen als Opfergabe im Wat Pho

Wir starten mit Bangkok, unserer 1. Station, von der es typisch Millionenstädtisches zu sagen gibt: Wir kamen nachts an und wurden von schwüler Hitze und dicker, versmogter Luft empfangen. Nicht nur an dieses Klima mussten wir uns gewöhnen, sondern auch an die Besonderheit, dass in Thailand so gut wie alles verhandelbar ist - auch Taxi- und Tuktukpreise! Tuktuks sind übrigens dreirädrige Motorroller, die mit einer Pritsche ausgestattet sind und als Taxis für geringe Distanzen fungieren. Da sie meistens furchtbar laut knattern und stinkige Abgaswolken ausstoßen, heißen sie "tuktuk".   

Buddhastatuen im Wat Pho
Unser erster Eindruck von Bangkok war in der Tat jener einer lauten, heißen und stinkigen Stadt mit zu vielen Autos und zu vielen Menschen. Die Thais sind geschäftstüchtige Leute und offerieren ihre zahlreichen Dienstleistungen manchmal auch sehr offensiv... Unser Kulturschock erreichte seinen Höhepunkt jedoch, als wir nach einer Stunde immer noch kein Taxi gefunden hatten, das uns zum Wochenendmarkt fahren wollte - traffic jam! Soviel zum Thema "Für Geld bekommt man alles"...
 
Sebastian im Wat Phra Keow

Im Garten des Königspalastes

Als wir allerdings erst einmal herausbekommen hatten, dass die meisten Tempel, die angeblich geschlossen sein sollten, offen waren, offenbarte sich uns die ganze Pracht des Königspalastes und des Wat Pho: Gold, wohin das Auge sieht, detailverliebte Verzierungen, Elefantenstatuen, Buddhafiguren, Räucherstäbchen, Kerzen und noch mehr Gold! 

Der 45m lange, liegende Buddha im Wat Pho - unmöglich ihn ganz aufs Bild zu bekommen!
All das bevölkert von zahlreichen Touristen(gruppen), deren Führer uns dankenswerter Weise mit Informationen mitversorgten - um alle ihre Schäfchen zu erreichen, brüllten sie so laut, dass auch wir davon profitierten ;).

Der Big Standing Buddha im Wat Indraviharn

Sebastian und ich im Wat Indraviharn, dem Tempel des Big Standing Buddha
Zu den bleibenden Eindrücken von Bangkok gehört auch der Weekend-Market, der wie bei einer Messe auf einem Riesenareal so viele Stände umfasst, dass man sich verlaufen kann. Hier bekommt man alles, von Geschirr über Taschen, Klamotten, Stoffen bis hin zu Babyhunden. Dort lernten wir, dass wir sofort zuschlagen sollten, wenn uns etwas gefällt, weil wir genau diesen Stand später nicht mehr finden würden. Aber natürlich haben wir das auch nur durch bittere Erfahrung gelernt :(!

Eine Frangipani-Blüte von einem der zahlreichen Frangipani-Bäume im Königspalast. Sie duften himmlisch!

Unser kleines Guesthouse unter der Leitung einer patenten Thai im Sixties-Style war nach den Ausflügen immer ein Hort der Ruhe und des leckeren Essens. Aus den ursprünglich 3 geplanten Bangkok-Tagen wurden (aus Überforderung, Kulturschock und Bequemlichkeit) 5. Erst im Kontrast zu unserer nächsten Station Ayutthaya, einer kleinen Stadt weiter nördlich, wurde uns bewusst, wie riesig und anstrengend, aber auch schillernd und spannend Bangkok war.

Eine metallene Buddhafigur im Wat Phra Keow - im Licht leuchtet sie blau auf dem golden schimmernden Hintergrund.
Detail aus einer Wandmalerei im Wat Phra Keow: Musiker am Werk!
 Morgen geht es weiter mit den nächsten beiden Stationen: Ayutthaya und Sukothai. Genießt die zwei letzten Tage von 2010!

Freitag, 24. Dezember 2010

Ein wahres Christkind...

... ist Viola, die heute Geburtstag feiert!

Liebe Viola,

wir feiern mit dir und wünschen dir von Herzen alles Gute für dein neues Lebensjahr, Freude bei der Arbeit (ja, auch das gibt es!), ein wunderschönes Hochzeitsfest und ganz viele fröhliche Stunden mit Carsten!

                                       



Es gratulieren dir 
Steffi und Sebastian



P.S.: Wir freuen uns schon auf Silvester :) !

                                          

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Geschenke und andere Schwierigkeiten

Weihnachten, das Fest der Liebe und des Konsums, steht vor der Türe und im Bemühen, für jeden "das" Geschenk zu finden, kann einem schon manchmal die Kreativität und Lust verloren gehen. Für alle, denen keine zündende Idee gekommen und last minute nichts mehr über den Weg gelaufen ist, hat Joachim Ringelnatz die richtigen Worte gefunden:


Schenken

Schenke groß oder klein, aber immer gediegen.
Wenn die Bedachten die Gaben wiegen,
sei dein Gewissen rein.

Schenke herzlich und frei.
Schenke dabei, was in dir wohnt
an Meinung, Geschmack und Humor,
so dass die eigene Freude zuvor
dich reichlich belohnt.

Schenke mit Geist ohne List.
Sei eingedenk, dass dein Geschenk
du selber bist.




Auch Roger Cicero hat sich offenbar von Ringelnatz inspirieren lassen - hört doch mal hier rein und tanzt euch dazu euren Frust von der Seele! 


Zu welchem Song schwingt ihr zur Zeit am Liebsten das Tanzbein?



Montag, 20. Dezember 2010

Dankbarkeits-Meditation

Am 14. November, dem Tag der Dankbarkeit!,  habe ich an einem super-(ent)spannendem Kurs über Entspannungstechniken teilgenommen, bei dem wir unter anderem bei einer Dankbarkeits-Meditation unsere Gedanken und Gefühle auf das lenkten, was schön, gut und wahr ist in unserem Leben. Da ich über das Thema Dankbarkeit in letzter Zeit selbst auch viel gelesen hatte, waren die Gedankenanregungen während der Meditation Wasser auf meinen Mühlen!
Weil eine dankbare Haltung der Seele gut tut, die Gedanken in eine positive Richtung lenkt und damit für viel mehr Zufriedenheit sorgt, sogar, wenn die Lebensumstände sich erstmal nicht ändern(!), möchte ich hier einige Gedanken zu Dankbarkeit mit euch teilen:

- Wer seine Gedanken darauf lenkt, was gut ist in seinem Leben, was er besitzt, erreicht hat, was das Leben ihm geschenkt hat..., der freut sich an seinem Leben und umgibt sich mit positiver Energie. Wer dagegen immer grübelt, warum das Leben so ungerecht ist, der übersieht die vielen Selbstverständlichkeiten wie ausreichend Essen, ein warmes Bett, ein sicheres Land, in dem er lebt, Freunde, eine Familie... Und das Grübeln verschluckt ganz viel Energie, die man sonst darauf verwenden könnte, sein Leben zu gestalten. 
Dankbarkeit setzt Energie frei und macht zufrieden!

- Wer dankbar ist für das, was er bislang erreicht hat, zieht mit seiner positiven Haltung noch mehr Dinge an, für die er dankbar sein kann. Nenn es Vertrauen in die Zukunft oder Zuversicht oder Hoffnung, wichtig ist, dass sie aus einer dankbaren, zufriedenen Haltung wachsen können.
Dankbarkeit zieht noch mehr Gutes an!

Wer dankbar ist, hat auch gleichzeitig eine optimistischere Haltung zum Leben! Positives Denken hat viel mit Dankbarkeit zu tun.

- Ein praktischer Tipp, um Dankbarkeit einzuüben: Jeden Abend vor dem Schlafengehen aufschreiben, für was man an diesem Tag dankbar ist. Es gibt immer irgendetwas, für das man dankbar sein kann! 

Oder: Wenn etwas nicht so gut gelaufen ist, dieses Ereignis in Gedanken noch einmal durchgehen, aber es zum Guten hin modifizieren: Wie hätte es laufen sollen? Wie hätte ich reagieren können, damit am Ende etwas Gutes dabei herausgekommen wäre? Auch hierbei gilt: Die Gedanken zum Positiven wenden, damit man eine Vorstellung, ein Gefühl dafür bekommt, wie man beim nächsten Mal besser handeln kann.

Ich versuche, jeden Abend an die guten Dinge des Tages zu denken und bewusst dankbar dafür zu sein. Das Gefühl, dass ich auf einem guten Weg bin, gute Dinge getan habe, dass etwas geglückt ist.... lässt mich leichter einschlafen, weil es mur erlaubt, meine Gedanken ruhen zu lassen.

- Vergegenwärtige das, was du dir sehnlichst wünschst, als sei es bereits geschehen und sei dankbar dafür! Wer die Kraft der Dankbarkeit für seine Zukunft nutzen möchte, kann sich seine Wünsche und Ziele so vorstellen, als seien sie bereits erfüllt. Dann versetzt man sich in diese Situation, fühlt sich hinein und beschreibt seine Gefühle und Empfindungen angesichts seiner erfüllten Wünsche: "Ich bin so froh, dass ich .... geschafft habe! Ich bin so glücklich, dass ... fertig gestellt ist! Ich bin so stolz auf ...! Es fühlt sich so gut an, dass .... ist!" . Die Ziele und Wünsche an das eigene Leben werden auf diese Weise begreifbarer, rücken näher und setzen sich als erreichbare Ziele in den Gedanken fest.


Wie habt ihr Dankbarkeit in euer Leben integriert?

Samstag, 18. Dezember 2010

Und wieder eines!

Wir lieben den November und Dezember, weil so viele liebe Menschen in dieser Zeit Geburtstag haben! Und die muss man bekanntlich doch feiern, oder?

                        

Heute feiern wir Ulrike:

Liebe Ulrike,
von ganzem Herzen alles Gute zu deinem Geburtstag! Für dein neues Lebensjahr wünschen wir dir viele sonnige Stunden, beim Sporteln und mit Familie und Freunden! Da auch dem stärksten Menschen irgendwann mal die Puste ausgeht, wünschen wir dir außerdem Inseln der Erholung, Zeiten zum Auftanken und neuen Mut Fassen - du bist für mich eine der stärksten Frauen, die ich kenne!


                                          


Eine dicke Umarmung senden dir
Steffi und Sebastian


P.S.: Auch für dich werden wir singen, wenn wir wieder zu Hause sind!

Freitag, 17. Dezember 2010

Schnee, Mann

Immer herbeigesehnt, doch selten erfüllt war bislang der Traum von einer weißen Weihnacht! Für alle, die enttäuscht wären, sollte es auch dieses Jahr nicht schneien, eine kleine poetische Erinnerung an die Vergänglichkeit von Schnee:


Schnee, Mann

Das Erleben von heute
ist die Erinnerung

von morgen. Morgen
fällt Schnee. Über

Morgen schmilzt
er. In ihren

Armen.


                                 Anton G. Leitner


Womit wieder einmal erwiesen wäre, dass wahre Schönheit vergänglich ist!

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Noch ein Geburtstagskind!

Liebe Ursula,

heute ist dein Geburtstag und wir gratulieren dir aus dem fernen Thailand von ganzem Herzen! Wir wünschen dir für dein neues Lebensjahr viel Sonnenschein, Freude beim Arbeiten (vielleicht bald auf der neuen Stelle?!) und beim Kreativsein und viel gemeinsame Zeit mit Homayoun! Wir schätzen die gemütlichen Stunden an eurem Küchentisch mit gutem Essen und noch besseren Gesprächen!


                                     

Auch für dich werden wir singen, wenn wir wieder zurück sind - auf bald!

Es umarmen dich
Steffi und Sebastian

Dienstag, 14. Dezember 2010

All you need is love

Die Beatles wussten es schon vor über vierzig Jahren und es hat auch heute noch seine Gültigkeit: Jeder Mensch möchte geliebt, anerkannt und wertgeschätzt werden, damit er sich wohl fühlt und gesund entfaltet. Darüber hinaus leisten Menschen, die sich und ihre Arbeit geschätzt fühlen, bessere Arbeit und tragen ganz entscheidend zu einem positiven Klima unter den KollegInnen, im Team, im Geschäft, ... bei.  Und überhaupt ist das Zusammensein mit zufriedenen Menschen angenehmer, einfacher und inspirierender!

Ich gebe anderen Menschen gerne das Gefühl, anerkannt und geschätzt zu sein. Vielleicht ist es angeboren oder das eigene Bedürfnis nach Wertschätzung, auf jeden Fall springen mich die Stärken und Befindlichkeiten der Menschen regelrecht an. Das sind manchmal Kleinigkeiten wie eine neue Frisur, ein besonders gelungenes Outfit oder ein schickes Accessoire.  Manchmal sind es Dinge wie die angenehm warmen Hände des Krankenpflegers, eine tolle Stimme oder ein ganz individueller Wesenszug, die mich beeindrucken.  Und immer freuen sich die Menschen, wenn man sich anerkennend oder lobend äußert (damit meine ich nicht das Einschmeicheln und Einlullen, wie es gerissene Verkäufer tun - ich denke an das ehrliche Bewundern von und die ehrliche Freude an Originalität).

Was den Menschen in jedem Fall gut tut, ist das Gefühl, gesehen und wahrgenommen zu werden - wie Richard Gere in "Die Braut, die sich nicht traut" seiner Film-Exfrau gesteht: Ihre Ehe sei daran gescheitert, dass er sie nicht richtig gesehen habe.  Ein kleines Kompliment, ein ehrlich gemeintes "Wie geht es dir?" oder eine aufmerksame Bemerkung lassen unser Gegenüber spüren, dass man ihn/ sie wirklich sieht. 

Und wieviel Energie, wieviel neue Kraft, Mut, positive Ausstrahlung kann das bewirken? 

Probiert es einmal aus: Vielleicht beim nächsten Einkauf der Verkäuferin/dem Verkäufer an der Kasse ein aufmerksames, von einem echten Blick begleiteten "Ich wünsche Ihnen noch einen erholsamen Feierabend" wünschen oder das kluge Verhalten des Kollegen/der Kollegin lobend kommentieren - wir loben zu selten das, was gelungen ist, und kritisieren zu oft das, was noch verbessert werden kann.


Welche Arten, Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen, mögt ihr am Liebsten?
Welche Erfahrung habt ihr mit Lob und Anerkennung gemacht? 
   

Sonntag, 12. Dezember 2010

Schokoladen-Ornamente - ein Rezept zum Dahinschmelzen!

Dieses leckere und sehr einfache kleine Projekt habe ich letztes Jahr zu Silvester das erste Mal ausprobiert. Anlässlich unseres Mottos "1001 Nacht" haben wir eine Variation kleiner Konfekte und Schokoladen gezaubert und eine ganze Etagère damit gefüllt (ja, das war ganz schön dekadent, aber auch super-schön anzuschauen!). Unser aller Favorit war die Orangen-Schokolade, die einfacher kaum herzustellen ist. 

Man nehme:

50g Kuvertüre oder Blockschokolade Zartbitter
100g Vollmilchschokolade

und schmelze diese im Wasserbad. Hier ist Geduld gefragt, es kann dauern, bis die Schokolade homogen aufgeschmolzen ist. 



Während das Wasserbad für euch arbeitet, könnt ihr den Rest herrichten:

Ätherisches Orangenöl (oder Orangenaroma oder ein beliebiges anderes Backaroma)
Silikonformen - wer so etwas nicht besitzt, kann die Masse auch auf ein Backpapier streichen und nach Erkalten schneiden bzw. brechen .

Wenn die Schokolade vollständig geschmolzen ist, fügt ihr das Orangenöl hinzu - die Menge hängt von eurem persönlichen Geschmack ab. Ich habe 0,25ml auf die oben genannte Menge genommen für einen intensiven Geruch und Geschmack. Rührt das Öl gut ein und löffelt es dann in eure Formen.




Je nach Form dauert es 1-3 Stunden bis die Schokolade vollständig ausgehärtet ist. Bei den Silikonformen kann man es auch daran erkennen, dass sich die Ornamente ein kleines bisschen vom Rand gelöst haben (sie schrumpfen beim Erkalten etwas). Dann legt ihr ein Brettchen vorsichtig oben drauf, dreht Brett und Form um und klopft ganz sachte auf die Rückseite der Form. Ich konnte den dunklen Schatten der Schokolade erkennen und wusste daher, wo sie sich schon gelöst hatte. Wenn sie nicht von selbst rausploppen, kann man bei Silikonformen auch sanft mit Druck nachhelfen.
So sahen meine aus:
Vor dem Verpacken sollte die Schokolade noch einen Tag Ruhezeit bekommen. Und dann heißt es: Lass dich verführen von Zartbitterschokolade und fruchtiger Orange! 

Schokoladen-Ornamente sind übrigens auch ein tolles selbstgemachtes Weihnachtsgeschenk!


Freitag, 10. Dezember 2010

Symphonia: Geistliche Gesänge

Hildegard von Bingens geistliche Gesänge, zusammengefasst in dem Buch Symphonia, bergen einige beeindruckende Lieder/Gedichte.
Folgendes Gedicht passt für mich sehr schön in die Weihnachtszeit. Vielleicht spürt ihr auch etwas von diesem Zauber der Zuversicht und der Ruhe, die zwischen den Zeilen durchstrahlt?


Liebe 
wallt über alles,
steigt aus unterster Tiefe empor,
bis weit jenseits der Sterne,
liebt alles
in Vollendung,
denn dem höchsten König 
gab sie den Friedenskuss.


Mittwoch, 8. Dezember 2010

Der Bratapfel

Eigentlich ist der Titel nicht ganz zutreffend, denn für unseren Schmaus mit lieben Freunden Mitte November hätte ein einziger Bratapfel nicht ausgereicht :). Vermutlich wäre der arme Apfel nicht der einzige gewesen, der das Gerangel um ihn nicht überlebt hätte!

Das folgende Gedicht ist ein Klassiker, ebenso wie der Bratapfel an sich. Ist es nicht toll, wie jede Strophe Spannung aufbaut und einem buchstäblich das Wasser im Mund zusammenläuft, bis dann der letzte Vers einer jeden Strophe den erst gelbroten, dann goldbraunen und schließlich knusprigen Apfel vorführt? 

Guten Appetit beim Lesen (und Nachkochen)!




Der Bratapfel

Kinder, kommt und ratet,
was im Ofen bratet!
Hört, wie's knallt und zischt. 
Bald wird er aufgetischt,
der Zipfel, der Zapfel, 
der Kipfel, der Kapfel, 
der gelbrote Apfel.

Kinder, lauft schneller,
holt einen Teller,
holt eine Gabel!
Sperrt auf den Schnabel
für den Zipfel, den Zapfel,
den Kipfel, den Kapfel,
den goldbraunen Apfel!

Sie pusten und prusten,
sie gucken und schlucken,
sie schnalzen und schmecken,
sie lecken und schlecken
den Zipfel, den Zapfel,
den Kipfel, den Kapfel,
den knusprigen Apfel. 


Für 7 Personen:

7 große Äpfel
100g gemahlene Mandeln
1 EL Vanillezucker
1 TL Zimt
etwas Milch
50g Marzipan
50g Butter
Mandeln
30g Butterflöckchen 

Ahornsirup, Vanillesoße oder Vanille-Eis 

Zubereitung:
Bei jedem Apfel den oberen Teil abschneiden, sodass er als Deckel mit Strunk hinterher wieder aufgesetzt werden kann.
Die Äpfel mit Hilfe eines scharfen Messers und eines Löffels aushöhlen und dabei eine ausreichend dicke Wand belassen (das waren bei mir ca 1,5cm).
Das Marzipan und die Butter in 7 gleich große Stücke schneiden.
Die gemahlenen Mandeln mit Vanillezucker, Zimt und etwas Milch zu einer cremigen Paste rühren. In jeden Apfel einen Teelöffel voll Mandelpaste, je ein Stück Marzipan und Butter hineinsetzen und den Deckel aufsetzen. Äpfel in eine feuerfeste Auflaufform setzen.
Die Mandeln und Butterflöckchen um die Äpfel herum verteilen und bei ca 160°C im Backofen braten bis zu gewünschten Bräunung. Wir haben sie vor lauter Schwätzen beinah vergessen und so waren sie nach ca 40 Min sehr braun... aber dafür auch ganz weich und aromatisch.

Wir haben die Bratäpfel mit aromatischem Ahornsirup übergossen, Vanillesoße oder Vanille-Eis schmecken aber auch ganz toll. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!

Welches ist euer Lieblings-Dessert-Rezept für den Herbst/Winter?

Montag, 6. Dezember 2010

Kleine Warenkunde: Massagebars

Stellt euch die Pflege und den Wohlgeruch einer Bodylotion vor, aber nicht in einer Flasche, sondern geballt in ein festes "Stück" Butter - das ist ein Massagebar.
Massagebars sind feste Körpercremes, bestehend aus Pflanzenbuttern wie Kakao- oder Sheabutter sowie einem kleineren Anteil an Ölen wie beispielsweise Mandel- oder Jojobaöl.  Da Massagebars kein Wasser enthalten, benötigen sie keine Konservierung und sind somit auch für Allergiker sehr gut geeignet. Auch Neurodermitiker und sensible Häutchen freuen sich über die reichhaltige Pflege von Kakao- und Sheabutter!

Die Buttern und Öle versorgen die Haut mit wertvollem Vitamin E, halten sie geschmeidig und schützen sie langanhaltend vor Feuchtigkeitsverlust. Wenn man den Massagebar nach dem Baden oder Duschen auf der noch feuchten Haut verteilt,  ziehen die pflegenden Fette ganz schnell in die Haut ein und polstern die Haut von innen mit der Feuchtigkeit auf. Generell gilt, dass Massagebars sehr ergiebig sind und bei entsprechender Aufbewahrung (trocken, nicht zu warm) lange halten.

Ätherische Öle und/oder kosmetische Parfumöle verleihen den Massagebars ihren feinen Duft, ob spritzig-frisch, blumig-zart oder balsamisch-weich.

Eine andere Anwendungsmöglichkeit ist, den Massagebar unter der Dusche auf der feuchten Haut zu verreiben und sich dann noch einmal kurz abzuduschen. Hinterher genügt es, die Haut trockenzutupfen, sie ist dann weich, gut genährt und duftet himmlisch den gesamten Tag über!

Besonders im Winter sind Massagebars eine wunderbare Möglichkeit, die Haut gegen Kälte und Wind zu schützen. Dazu den Bar zwischen den Händen reiben und den Schmelz über die Tagescreme auftragen. 
Auch raue Hände und Füße profitieren von der reichhaltigen Pflege. Am Besten abends tief einmassieren und über Nacht einwirken lassen - am nächsten Morgen ist die Haut streichelzart!

Wie der Name "Massagebar" schon sagt, eignet er sich auch ideal für eine Massage. Er wird zwischen den Händen angewärmt und dann über die Haut gestrichen. Wer den Massagebar beim Anwärmen vor die Nase hält, kommt in den Genuß einer Nase voll feinen Duftes, der je nach Sorte anregend, ausgleichend oder beruhigend wirkt.
Man kann den Schmelz auch mit den Händen auf der Haut verteilen, sie gleiten dann geschmeidig und sanft über die Haut. Der Vorteil eines Massagebars ist dabei, dass er nicht umkippen kann wie eine Flasche Öl, er benötigt keinen Deckel und keine gerade Abstellfläche, sondern lediglich eine kleine Seifenablage, einen stilvollen Dessert-Teller oder eine hübsche Schale. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt! Das gilt natürlich auch für die Massage an sich ;).

Wer im Besitz eines dieser wunderbaren Stückchen ist, könnte heute anstelle von Schokoladen-Nikolausis auch eine entspannende, sinnliche Massage schenken - es gibt immer Gründe, sich und seine Lieben zu belohnen!

Sonntag, 5. Dezember 2010

Unser Herzblut steckt im Verein!

Ja, im wahrsten Sinne des Wortes haben wir unser Blut gegeben zugunsten unseres Musikvereins, als wir an einem regnerischen Samstagvormittag zu zehnt Blut spenden gegangen sind. Auf diese Weise konnten wir zwei gute Taten miteinander verknüpfen: Die Uni-Klinik braucht immer Blut und der Verein braucht immer Geld - beide haben sie nun bekommen, was sie brauchen :), mit relativ geringem Aufwand. Der kleine Pickser ist zwar generell gut wegzustecken, aber natürlich macht das Blutspenden in einer Gruppe noch mehr Spaß! Hier gehts zum Blutspenden in der Uni-Klinik Freiburg. Nach getaner Spende haben wir uns bei einer heißen Kürbissuppe und Kaffee und Kuchen wieder regeneriert. 

Allen Zögerern und Skeptikern kann ich nur sagen: Ja, es ist Blut geflossen, aber wir haben auch ganz viel gelacht dabei! Vielleicht spenden nächstes Mal ja nicht nur 10, sondern 20?!

Samstag, 4. Dezember 2010

Du bist was du isst!

5 x täglich Obst und Gemüse - wir alle kennen diese Faustregel. Auch die Vorteile und guten Effekte sind soweit klar - aber mit der Umsetzung klappt es oft eben doch nicht (zumindest bei mir :)).  



Schaue ich mir die Tage näher an, an denen ich keine 5 Portionen Obst und Gemüse hatte, dann gibt es drei Gründe, die am Häufigsten auftreten:

1. Schlechte Vorbereitung: Wenn ich arbeite, auch zu Hause, passiert es, dass ich die Zeit vergesse und dann plötzlich mit einem Riesenloch im Magen dasitze und ganz schnell etwas zu essen brauche. Meistens greife ich dann zu Kohlenhydraten wie Brot o.ä., weil die rasch ein Sättigungsgefühl vermitteln. Das gesunde Grünzeug bleibt dann oft auf der Strecke, weil es mehr Vorbereitung braucht.


2. Ebbe im Kühlschrank: Diesen Punkt könnte man auch unter 1. subsummieren, denn wenn der Kühlschrank bzw. die Obstschale nichts enthält, liegt das an meiner mangelnden Planung. Manchmal enthält er allerdings eben auch Gemüsesorten oder Früchte, die ich nicht wirklich mag und zu denen ich dann eben auch im Hungerfall nicht greife.


3. Nachlässige Gesellschaft beim Essen: Wer sich mit Menschen umgibt, die mit Freuden ihre Pasta Carbonara, Pommes mit Schnitzel oder Butterbrot mit Nutella kauen, dem wird es möglicherweise schwer fallen, nicht vom gesunden Pfad abzukommen. Sicher, ein belegtes Brot mit fett Butter unter dem Käse schmeckt ..mmhhh, sagen wir: reicher. Es gehört viel Charakterstärke dazu, bei einer Schlemmerorgie (Buffets! Speisekarten!) zu den frischen, kalorienarmen Alternativen zu greifen. 



Wie kann ich also besser vorbereitet sein auf diese 3 "Fallen"?

1. Sei vorbereitet! Wer sich am Abend vorher oder morgens ein Vesper richtet, hat tagsüber immer einen Snack zur Hand, wenn der Magen knurrt. Am Einfachsten sind natürlich ganze Früchte wie beispielsweise ein Apfel, Pflaumen im Herbst, Aprikosen und Pfirsiche im Sommer oder eine Orange im Winter. Karotten gibt es das ganze Jahr über, und auch eine Salatgurke lässt sich schälen, in grobe Stücke schneiden und in einer Tupperdose frischhalten.
Ich muss gestehen: Obst am Stück ist mir manchmal zu langweilig und macht mich nicht lange genug satt. Eine superleckere Alternative sind Smoothies oder Shakes: Verschiedene Früchte werden im Mixer püriert, wer möchte gibt noch einen Schuss Joghurt, Buttermilch oder Milch dazu für einen höheren Eiweißgehalt. Dann ab damit in eine Trinkflasche (im Sommer helfen Isolierflaschen den Drink kühl zu halten). Auf diese Weise kann man auch Gemüse zu einem einfachen "Vesper" verarbeiten: Tomate, Gurke, Spinat, Zucchini lassen sich wunderbar pürieren und kombinieren mit Karottensaft oder Zitronensaft. Eine halbe Avocado sorgt auch hier für mehr Eiweiß und viele gesunde Fettsäuren noch dazu.

Wer viel unterwegs ist und keine ganzen Früchte mag, kann sich seine 5 Portionen auch vollständig in pürierter Form mitnehmen bzw. kaufen. Mit der Zeit weiß man, welche Zutaten man ständig braucht und kann so rechtzeitig für Nachschub sorgen.

Für Abwechslung im "Drink" können Gewürze wie Ingwer, Zimt, Pfeffer, Cardamom, Knoblauch oder auch frische Kräuter wie Minze, Melisse, Basilikum oder Petersilie sorgen. Viele der genannten Zutaten regen auch den Kreislauf und die Verdauung an und lassen einen nach der Pause wieder beschwingt und fit in die nächste Runde starten! 

2. Wisse, was dir schmeckt! Apfel und Banane sind wohl die häufigsten Obstsorten, die ein Durchschnittsbundesbürger konsumiert. Um auf Dauer der Langeweile entgegenzuwirken, hilft es, sich einmal in einem gut sortierten Supermarkt oder, noch besser, auf dem örtlichen Bauernmarkt umzuschauen: Was gibt es da noch an leckeren, frischen Gemüse- und Obstsorten? Was kenne ich noch nicht? Was sieht spannend/lecker/außergewöhnlich aus? Kreativ und neugierig sein ist hier die Devise - wer viel ausprobiert, erweitert seine Produktpalette und isst abwechslungsreicher. Wenn gesundes Essen Spaß macht und schmeckt, dann fällt es einfacher dabei zu bleiben!


3. Informiere dein Umfeld! Lass deine Familie und deine Freunde wissen, dass du dich bewusst gesund ernährst und wie du das machst. Sie werden dein Vorhaben unterstützen und zweimal überlegen, bevor sie dir im Hungerfall den Döner um die Ecke oder die allzeit bereite Tiefkühlpizza vorschlagen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mein Mann sich gerne mitreißen lässt - im Guten wie im Schlechten. Wenn wir gemeinsam beschließen, ganz bewusst auf die 5 Portionen am Tag zu achten, dann können wir uns gegenseitig daran erinnern und motivieren. Außerdem hilft es, wenn zwei Leute Rezepte und Ideen beisteuern!


Es ist nicht so schwer, 5 x am Tag Obst und Gemüse zu essen! Mein persönlicher Trick für mehr Appetit auf Gesundes: Ich lege meine 5 Portionen zusammen und drapiere sie schön in einer Schale o.ä. Das allein sieht schon so lecker und gesund aus, dass ich richtig Lust darauf bekomme, mich gesund zu ernähren!

Geht jetzt los und inspiziert euren Kühlschrank, was der für heute an Obst und Gemüse hergibt! Und lasst es euch schmecken!

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Von der wahren Zuversicht und von der Hoffnung

Ihr Lieben,

heute gibt es einen Absatz aus den Reden der Unterweisung, die Meister Eckhart für Novizen seines Klosters verfasste. Wer sich generell daran stört, dass Gott als eine argumentative Größe auftaucht, der sollte vielleicht besser auf diese Lektüre verzichten. Alle anderen dürfen Gott hier auch als Synonym für die Liebe und die Wahrheit lesen. 

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Von der wahren Zuversicht und von der Hoffnung


Wahre und vollkommene Liebe soll man daran erkennen, ob man große Hoffnung und Zuversicht zu Gott hat; denn es gibt nichts, woran man besser erkennen kann, ob man ganze Liebe habe, als Vertrauen. Denn wenn einer den anderen innig und vollkommen liebt, so schafft das Vertrauen; denn alles, worauf man bei Gott zu vertrauen wagt, das findet man wahrhaftig in ihm und tausendmal mehr. Und wie ein Mensch Gott nie zu sehr liebhaben kann, so könnte ihm auch nie ein Mensch zuviel vertrauen. Alles, was man sonst auch tun mag, ist nicht so förderlich wie großes Vertrauen zu Gott. Bei allen, die je große Zuversicht zu ihm gewannen, unterließ er es nie, große Dinge mit ihnen zu wirken. An allen diesen Menschen hat er ganz deutlich gemacht, dass dieses Vertrauen aus der Liebe kommt; denn die Liebe hat nicht nur Vertrauen, sondern sie besitzt auch ein wahres Wissen und eine zweifelsfreie Sicherheit.


Aus: Meister Eckehart: Deutsche Predigten und Traktate. Hg. u. übers. v. Josef Quint. Zürich 1979, S.74.

Ich habe mir vorgenommen, mich in der Schule daran zu erinnern - Vertrauen lässt SchülerInnen wachsen. Woran denkt ihr, wenn ihr den Text lest?

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Meister Eckhart - ein erfrischend anderer Mystiker

Einer der Philosophen, deren Schriften ich im Studium begegnet bin und die mir sehr viel bedeuten, ist Meister Eckhart, ein mittelalterlicher Dominikanergelehrter. Meister Eckhart war schon zu seiner Zeit ein großer Lehrer, man würde heute sagen, ein innovativer Didakt, denn er predigte nicht nur auf Latein, sondern auch in der Volkssprache, dem Mittelhochdeutschen. Seine Predigten waren ganz auf das Publikum ausgerichtet und so konzipiert, dass dieses trotz des rein mündlichen Vortrags die essentiellen Botschaften aufnehmen konnte. 

Was Meister Eckhart darüber hinaus zu einer spannenden Figur macht, ist, dass er nicht nur Intellektueller, sondern auch Mystiker war. Sein gesamtes Wirken intendierte, das mystische Erleben Gottes für die Gläubigen erfahrbar zu machen. Es ging ihm nie darum, seine eigenen mystischen Erfahrungen aufzuschreiben und davon zu berichten, er wollte vielmehr auf philosophische Weise darlegen, wie das mystische Erlebnis schlechthin - die Geburt Gottes in der Seele des Menschen - geschieht. Wie in vielen mystischen Texten geht es um ein paradoxes Sagen des Unsagbaren (denn das ist ja Mystik per se: Gotteserfahrung ohne intellektuelle Leistung, ohne Bemühen, auf einer ganz "unvernünftigen" Ebene).

Obwohl ich weder katholisch noch fromm bin, haben mich Meister Eckharts Texte schon immer berührt. Sie sind vollkommen aufrichtig in ihrem Ansinnen, lustig geschrieben (er spricht von würmelîn  - Würmchen - und vom sêlenfünkelîn - Seelenfünklein) und bieten eine erfrischend unkonventionelle Exegese (Bibelauslegung) an. Darüberhinaus muten viele seiner Gedanken, beispielsweise die zur Gelassenheit, beinahe buddhistisch an.  Gerade seine Lehren zur Gottesgeburt in der Seele des Menschen könnte man leicht umwandeln in eine Meditationsbeschreibung. 

In den nächsten Tagen werdet ihr hier (neuhochdeutsche) Textausschnitte von Meister Eckhart finden und ihn damit so persönlich kennenlernen wie das noch geht. Ich bin gespannt auf eure Reaktionen! Welche Denker haben euch spirituell inspiriert? 


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